Piccadilly
Stummfilm live
Fr 1.4. / 20 Uhr / naTo
Eintritt 12,- / 10,- €
Live-Begleitung: Cornelia Friederike Müller (aka CFM, Elektronische Musik/Score)
Großbritannien 1929
Regie: E.A. Dupont
Drehbuch: Arnold Bennett
Produktion: E.A. Dupont
Musik: Harry Gordon
Kamera: Werner Brandes
Schnitt: J.W. McConaughty
Darsteller: Anna May Wong, Jameson Thomas, Gilda Gray, Cyril Ritchard, Charles Laughton, King Hou-Chang u.a.
englische Zwischentitel /deutsche Untertitel
Laufzeit: 110 min
Valentine Wilmot, Besitzer eines mondänen Londoner Nachtclubs, wird durch Zufall auf das chinesische Küchenmädchen Shosho aufmerksam, die, talentiert und von exotischem Reiz, bald zu seiner neuen Startänzerin avancieren soll. Nach einem Streit mit dem Chef verlässt Vic, der bisherige Publikumsmagnet, den Club, seine Tanzpartnerin Mabel, die nun verschmähte bisherige Nummer Eins in Wilmots auch privatem Leben, bleibt zurück. Sie muß mit ansehen wie Wilmot Shosho auch nachts Besuche abstattet. Kurz darauf geschieht ein Mord …
PICCADILLY, ein luxuriöses Showbiz-Melodram verschlang seinerzeit mehr als das Rekordbudget von 80.000 Pfund, das dem deutschstämmigen Regisseur Ewald André Dupont, ab 1926 war er in den USA und Großbritannien engagiert, schon für MOULIN ROUGE (1928) zur Verfügung gestanden hatte. Aber auch das Aufkommen des Tonfilms ließ die Produktion zum Balanceakt geraten nach der Premiere mussten für den amerikanischen Markt ein Ton-Prolog sowie ein Soundtrack produziert werden. Der fertige Film beweist, daß der Aufwand sich gelohnt hat: Von der ersten Einstellung an zeugen Kamerabewegung, Montage, die Vorliebe für Spiegel und Schatten, Glas und glänzende Oberflächen von Duponts ausgezeichnetem visuellen Gespür. Das Ergebnis ist außerordentliche Opulenz und filmische Dynamik. Der schlichten Handlung trotzt auch die Faszination, die von der chinesischen Femme Fatale Anna May Wong ausgeht. Dupont umgibt sie verschwenderisch mit dekadentem Glamour. Scorsese sprach anlässlich der Restaurierung von PICCADILLY von einer „Offenbarung, von einem der wirklich großen Filme der Stummfilmära.
Cornelia Friederike Müller (aka Connie Walker aka CFM) ist Medienkünstlerin, DJ und Produzentin elektronischer Musik, sie lebt und arbeitet in Leipzig. Auf ein Philosophie- und Psychologiestudium folgte das der Medienkunst und sie wandte sich intensiv der elektronischen Musik zu – vorerst als DJ CFM und Veranstalterin der Reihe Der Elektronische Sonntag, als Redakteurin und Autorin des Popkultur-Fanzines repertoir, Mitbegründerin des Netzwerkes Propellas für Musikerinnen und Künstlerinnen und als Regisseurin des Films HAUSARBEITEN über das elektronische Musizieren. Seit 2002 produziert sie elektronische Musik, die zum einen als eine melodische Mischung aus Clicks & Cuts, Electronica, Intelligent Dance Music, Minimal und Microsound charakterisiert, zum anderen wohl am besten als experimentelle Klangkollagen oder Scores bezeichnet wird.
Das zeitweilige Zusammentreffen mit klassischen Instrumentalisten bewegt sich im Rahmen Improvisation, Elektroakustische und Neue Musik.
Cornelia Friederike Müller realisiert zum Teil interaktive Video-/Audioinstallationen und eigens vertonte Videoarbeiten innerhalb von Ausstellungen. Oftmals folgt sie dabei Fragen nach menschlicher Identität und möglicher Individualität im Rahmen von Normierungen und vorgegebenen Gesellschaftsstrukturen. Häufig thematisiert sie „Abwesenheit“ und die Zwischenräume, verweist auf mögliche Ergänzungen durch Bilder, Vorstellungen und die Erlebniswelt der BetrachterInnen.
Ihre Musik basiert überwiegend auf Samples aus Mikrophonaufnahmen, Notenfetzen von Aufnahmen klassischer oder ungewöhnlicher Instrumente und dem Spiel auf der Midi-Klaviatur. Durch Schnitt, Bearbeitung und Verfremdung sind die Quellen der von CFM verwendeten Samples meist nicht identifizierbar. Hin und wieder bleiben sie jedoch eindeutig und verweisen als Zitat auf ihren Ursprung oder wie im Falle der Samples aus Feldaufnahmen auf die stetige, im weitesten Sinne musikalische Begleitung des Alltags.
Einige von Müllers Kompositionen entstehen explizit für die Choreographin Heike Hennig, deren Tanzproduktionen sie seit 2005 als Soundkünstlerin und Teil der Company begleitet. Ebenfalls thematisch inspiriert, entwickelte sie die Musik für das Hörspiel „Die Sicherheit einer geschlossenen Fahrgastzelle“, welches 2010 mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden, dem Deutschen Hörspielpreis und dem Online Award der ARD ausgezeichnet wurde.
CFM produzierte Musik unter anderem für Heike Hennig & Co Forum für Zeitgenössischen Tanz und Musik Leipzig (einen Link gibts hier), für das FZML Forum für zeitgenössische Musik Leipzig, Hof Klang Leipzig,Gewandhaus zu Leipzig, Hörbild Verlag Berlin, Kammerakademie Potsdam, MDR Figaro Hörspiel, Bühnen der Stadt Gera, Theater in der Josefstadt Wien, Bless Showroom Milano, und veröffentlichte DJ Mixs, Remixs und eigenen Tracks bei VelocitySound, Doxa Record, Tellerrand Musik und now that i am.
in Kooperation mit dem naTo e.V.