So 18.4. / 18 Uhr / GRASSI
Eintritt: 5,50 / 4,50 €
I WAS BORN, BUT …
Originaltitel: Otona no miru ehon – Umarete wa mita keredo
Japan 1932
Regie: Yasujiro Ozu
Drehbuch: Akira Fushimi, Geibei Ibushiya (nach einer Story von Yasujiro Ozu alias James Maki)
Kamera und Schnitt: Hideo Shigehara
Darsteller: Tatsuo Saito, Tomio Aoki, Hideo Sugawara, Mitsuko Yoshikawa
Produktion: Shochiku Films Ltd.
Uraufführung: 3.6.1932 (Tokio)
stumm
Zwischentitel Japanisch (Englisch untertitelt)
Schwarzweiß
Laufzeit: 90 min
I WAS BORN, BUT – eine Stummfilmperle aus dem Japan der frühen 30er Jahre – ist einer der schönsten Filme über die Kindheit in der Großstadt, der seine Geschichte mit feinem Witz erzählt. Der Angestellte Yoshii zieht mit seiner Frau und den beiden Söhnen Ryoichi und Keiji in einen Vorort von Tokio. In der Nähe wohnt auch der Direktor seiner Firma, und Yoshii verspricht sich durch die größere Nähe berufliche Vorteile. Anfangs werden Yoshiis Söhne von den anderen Jungen aus der Nachbarschaft gehänselt und schikaniert, doch das Blatt wendet sich, als sie einen Sieg erringen und bald werden sie von ihren Mitschülern sogar als Anführer akzeptiert. Unter ihnen ist auch der Sohn des Vorgesetzten. Als dieser eines Tages die Familie Yoshiis und einige Nachbarskinder zu einer Filmvorführung zu sich nach Hause einlädt, freuen sich Ryoichi und Keiji, als sie ihren Vater auf der Leinwand entdecken. Doch als dieser dann, um seinem Chef gefällig zu sein, allerlei Grimassen schneidet und sich damit in den Augen seiner Söhne vor allen anderen lächerlich macht, bricht für die beiden Brüder eine Welt zusammen. Zu Hause verlangen sie eine Erklärung von ihrem Vater für sein würdeloses Verhalten und dieser versucht ihnen begreiflich zu machen, dass er seinem Chef gefällig sein muss, weil er sonst die Arbeit verliert und die Familie dann hungern müsste. Daraufhin beschließen die Kinder, nicht mehr zu essen ...
I WAS BORN, BUT avancierte zu Ozus bis dato erfolgreichstem Werk und ist auch eines der ersten, das als Meisterwerk gefeiert wurde. Ozu erzählt mit erstaunlich wenigen Zwischentiteln von den Streichen zweier Jungs, vom Bruch zwischen zwei Generationen sowie rigiden gesellschaftlichen Regeln und dies in überhaus unterhaltsamer und amüsanter Manier. Vorzüglich ist das Spiel beider Kinder in dieser temporeich inszenierten Komödie. Der außergewöhnliche Stil Ozus – dazu gehört ästhetisch etwa die niedrige Positionierung der Kamera, thematisch die Beschäftigung mit der Familie oder die zum Hollywood-Stil konträre Nutzung des Raums – ist hier schon ausgeprägt.
Quelle: molodezhnaja.ch