Solo für Licht

Solo für Licht — Das Cabinet des Dr. Caligari

28.März bis 25.Mai 2008 in Leipzig

 

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Freitag 25.04.08 Uhrzeit 20.00 Uhr - Schaubühne im Lindenfels

Das Cabinet des Dr. Caligari

Land Deutschland 1919/20
Regie Robert Wiene
Drehbuch Carl Mayer, Hans Janowitz
Kamera Willy Hameister
Originalmusik Giuseppe Becce
Darsteller Werner Krauß, Conrad Veidt, Lil Dagover, Friedrich Fehér, Hans Heinrich von Twardowski
Bauten Walter Reimann
Produktion Decla-Film-Ges. Holz & Co. (Berlin) / Rudolf Meinert, Erich Pommer
Premiere 27.02.1920 (Berlin)
Farbe viragiert
Zwischentitel Deutsch
Laufzeit 71 min
Eintritt € 9,50 / 7,50

Mit Hilfe des Somnambulen Cesare versetzt der wahnsinnige Dr. Caligari eine kleine norddeutsche Stadt in Angst und Schrecken. Tagsüber auf dem Jahrmarkt präsentiert, sagt der an einer merkwürdigen, tranceartigen Krankheit leidende Cesare den Schaulustigen die Zukunft voraus. Des Nachts aber schleicht dieser Sklave Caligaris durch die Stadt und begeht unter dem Einfluss seines Herrn furchtbare Morde. Als eines Nachts ein junger Mann ermordet wird, dem Cesare den nahen Tod prophezeit hatte, ahnt Francis, ein Freund des Toten, dass Dr. Caligari mit der Sache zu tun hat. Als Cesare Francis’ Freundin Jane entführt, wird der Verdacht zur Gewissheit. Eine aufgebrachte Menge macht sich auf die Jagd nach dem flüchtenden Doktor. In einem Irrenhaus scheint Francis den Schausteller in die Enge getrieben zu haben, muss aber zugleich eine furchtbare Entdeckung machen: der wahnsinnige Dr. Caligari ist der Direktor der Anstalt ... Die Rahmenhandlung (1) schließlich entpuppt die Doppelbödigkeit des Films: Francis, der die Geschichte von Dr. Caligari erzählte, ist selbst Insasse der Nervenheilanstalt.

Einer der berühmtesten Stummfilme der Filmgeschichte ist zugleich einer der frühesten Meilensteine des Horrorkinos und gilt zudem als stilbildend für die Entwicklung des expressionistischen Films. Gemalte, in verzerrten Perspektiven angelegte Dekors, entworfen von Malern der Künstlergruppe Der Sturm, visualisieren das Seelenleben der Figuren und tragen entscheidend zur beängstigenden, alptraumhaften Atmosphäre des Films bei. Von einigen Filmhistorikern wird DAS CABINET DES DR. CALIGARI auch als wichtiges Zeitdokument betrachtet: als Sinnbild einer instabilen Gesellschaft, die durch unheilvolles Wirken autoritärer Mächte gänzlich aus den Fugen zu geraten droht.

Dr. Wilhelm Meyer schrieb am 29.2.1920 in der Vossischen Zeitung: "Es gilt, eine neue Seite in der Geschichte des Films zu beginnen: 'Das Kabinett des Dr. Caligari' (...) hat sich als eine künstlerische Einheit und ein Aufwärts in der Entwicklung des Filmspiels erwiesen; es stellt zum ersten Male die bildende Kunst ebenbürtig neben die darstellende und schweißt Bild und Bewegung zu einer Wirkungsharmonie zusammen. (...) Der Spielleiter Wiene hat mit rühmenswertem Stilgefühl die bewegte menschliche Gestalt den toten und doch mit der Handlung lebenden Hintergründen verbunden. (...) hier ist ein Kunstwerk geschaffen, das willig den natürlichen Gesetzen des Films folgt und sein eigenstes und stärkstes Ausdrucksmittel, das Malerische, in einem Grade der Vollendung zur Auswirkung bringt." (2)

1 Die Idee für die Rahmenhandlung stammt im Übrigen von Fritz Lang, der ursprünglich Regie führen sollte.
2 nach : Deutsches Filminstitut


Live-Begleitung Hui-Chun Lin, Tilo Augsten (Cello / Flügel)