Few of Us
Originaltitel MUSU NEDAUG
Land Litauen/Frankreich 1996
Regie / Buch / Kamera
Sarunas Bartas
Ton Vladimir Golovnitsky
Musik Viktor Kopytsko
Darsteller Katerina Golubeva, Sergei Tulayev, Piotr Kishteev, Yulia Inozemtseva, Konstantin Yeremeev
Produktion Madragoa Films , Gémini Films , WDR , Studio Kinema
Premiere 23.10.1997 (BRD)
Farbe
Laufzeit 105 min
Eintritt € 5,50 / 4,50
FEW OF US ist nach DREI TAGE (1991) und DER KORRIDOR (1995) Sarunas Bartas' dritter Spielfilm. Schauplatz ist eine gottverlassene Gegend Sibiriens, bewohnt von Tofalaren, einem asiatischen Nomadenvolk, das um 1930 zur Sesshaftigkeit gezwungen wurde. (1)
Mit der Ankunft einer rätselhaften jungen Fremden (Katerina Golubeva) gerät das Leben im Dorf durcheinander.
Bartas, sein Film ist weit entfernt von Konventionellem und verzichtet wie seine Vorgänger weitgehend auf Narration, zeigt dem Zuschauer Elemente einer Geschichte: eine von ihm geliebte Landschaft, ein Volk von Nomaden, Menschen, die sich ihrer Lebensform beraubt, dem Alkohol ergeben, und eine Heldin deren Bild nach und nach entsteht, etwa in der Betrachtung der Narben in ihrem Gesicht oder in der brutalen Abwehr zudringlicher Männer.
Bartas' Stilmittel ist - sichtlich - das des Weglassens, der Reduktion. FEW OF US, mit einem eindrucksvollen Soundtrack versehen, aber ohne Dialog, offenbart seine Einzigartigkeit im Lenken des Blickes. Die Bilder - in langen Einstellungen verhalten sie sich diametral zu Exzessen der Bewegung im Kino, und die Handlung der Figuren, sagen hier mehr als tausend Worte.
FEW OF US gleichsam vorbereitend voraus, ging im Übrigen TROFOLARIA, ein Dokumentarfilm, den Bartas, Jahre nachdem er während einer Sibirien-Expedition ein von der Zivilisation unberührtes Dorf entdeckt hatte, mit seinem Kollegen Valdas Navrasaitis gedreht hat.
1 Der Titel des Films bezieht sich darauf, dass zu diesem Volk nur noch ca. 700 Menschen zählen.