Solo für Licht

Solo für Licht — Ladoni – Handflächen

28.März bis 25.Mai 2008 in Leipzig

 

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Montag 14.04.08 Uhrzeit 21.30 Uhr - naTo
Montag 21.04.08 Uhrzeit 21.30 Uhr - naTo

Ladoni – Handflächen

Originaltitel LADONI
Land Russland 1993 / Dokumentarfilm
Regie / Drehbuch / Kamera / Schnitt Artur Aristakisjan
Musik Giuseppe Verdi
Produktion WGIK
Premiere 15.02.1994 (Berlin)
Farbe Schwarzweiß
Untertitel Deutsch
Laufzeit 142 min
Eintritt € 5,50 / 4,50


In Kischinjow gibt es einen Bettler, der den ganzen Tag lang durch die Straßen läuft und laut vernehmbar zu seinem ungeborenen Sohn spricht. Die Die Menschen hören ihm zu. Vor zwanzig Jahren sollte das Kind geboren werden, doch seine Braut hat es abgetrieben. Von diesem Tag an hat sich das Leben dieses Menschen verändert. Er verlor den Verstand.
Vor sieben Jahren lief auch ich durch die Straßen des halbzerstörten Kischinjow und erzählte meinem Sohn, dem es ebenfalls nicht vergönnt war, geboren zu werden, von meiner Stadt. So lernte ich die Menschen kennen, und fast alle waren Bettler. Sie waren durch die Liebe zu Bettlern geworden. Ich habe den Film zwischen 1986 und 1990 gedreht und für ihn monatelang die Bettler begleitet. Sie waren bereit, sich vor der Kamera zu entblößen. Einer sagte mir sogar, dass er bereit sei, sich vor der Kamera zu töten, damit ich seinen Tod filmen könne.
Manchmal wurden die Dreharbeiten zum Spiel. Einmal habe ich einem blinden Bettler die Kamera in die Hand gegeben, und er hat zwei Schwenks gedreht. Einer davon ist in dem Film zu sehen.
(Artur Aristakisjan)

Der Regisseur beobacht die Bettler seiner Heimatstadt Kischinjow, die seine Kamera gar nicht zu bemerken scheinen. Das Vertrauen, das sie ihm entgegenbrachten, lag wohl daran, dass er selbst wohnungs- und mittellos acht Jahre durch die Lande zog. Auch der imaginäre Dialog ist von den Erfahrungen dieser Zeit geprägt. Mit Begriffen wie Barmherzigkeit tut sich unser Kopf zwar schwer, sehen wir doch hinter der liebenswerten Systemverachtung ein neues und gleichzeitig sehr altes sakrales System hervor scheinen, doch so einfach ist der gläubige Hippie aus Moldawien nicht zu kategorisieren. Ihm sind Bilder und Sätze von eindringlicher zeitloser Schönheit gelungen. (1)

1 Internationales Forum des Jungen Films, Informationsblatt Nr. 20, Berlin 1994